DIE CHRONISCHE BEHANDLUNG

Was eine chronische Behandlung bedeutet, lässt sich durchaus verschieden definieren. Meist sind akute Symptome Ausdruck einer "chronischen" Krankheit. Chronisch im Sinne der Schulmedizin würde bedeuten, nicht heilbar. Das ist nicht deckungsgleich mit dem Begriff des Chronischen in der klassischen Homöopathie, der oft synonym der Konstitution verstanden wird. Konstitution meint aber genau genommen eher die Anlagen des Körpers, die sich z.B. seiner Tendenz zu Hauterscheinungen oder Verdauungsbeschwerden zeigt. Eine chronische Behandlung zielt im Grunde nicht darauf, die Schwächen - oder sollte ich besser sagen Ventile - unseres Körpers zu beseitigen. Diese Ventile sind nötig und lebenswichtig, wenn der Druck zu hoch wird. Der Körper sollte sie nur nicht benützen müssen. Somit sollte es in der chronischen Behandlung im Grunde darum gehen, den Druck abzubauen.

Dass für das Erfassen der dementsprechenden Symptome nicht eine Akutanamnese ausreicht, dürfte leicht verständlich sein. In einem ausführlichen Erstgespräch werden alle Symptome des Lebens erfasst, die familiären Dispositionen, sowie eine anschließende Analyse der vorliegenden Problematik aus den Blickwinkeln der Toxikologie (Gifte), Mikrobiologie (Infektionen), Psychologie und Miasmatik (hier im Sinne einer ererbten Grundbelastung) vorgenommen.

CHRONISCHE BEHANDLUNGEN BRAUCHEN ZEIT

Eine chronische Behandlung ist auch nicht mit einem Termin erledigt, sondern es sind in mehr oder weniger großen Abständen (dass können Wochen bis Monate sein) Zwischengespräche nötig. In diesen wird der bisherige Verlauf geklärt und die Dosierung oder ggf. die Potenz das Arzneimittels angepasst. Meist dauern diese Folgeanamnesen nicht sehr lang, wodurch die Kosten der klassisch homöopathischen Behandlung sich auch im Rahmen halten; schließlich sind auch die Arzneimittel nicht besonders teuer. Bei zeitweiser Symptomfreiheit ist es häufig möglich, längere Pausen in der Behandlung einzulegen. Wenn der Körper wieder Unterstützung benötigt, signalisiert er das durch die entsprechenden Symptome. Somit ist es nicht unüblich, dass eine chronische Behandlung auch über einen längeren Zeitraum fortgeführt wird.